
13
Ich spürte sofort, als Gabriel Drakes Haus betrat. Die Luft wurde dicker und schien vor Energie zu vibrieren. Ich erstarrte, und die Worte, die ich gerade hatte aussprechen wollen, erstarben mir auf der Zunge.
»May? Ist alles in Ordnung?«, fragte Aisling. Sie lag im Bett, Drake hatte sich neben sie gesetzt, und beide hörten mir aufmerksam zu, als ich ihnen von unseren Abenteuern mit Fiat und Baltic berichtete.
Ich sprang auf und rannte aus dem Zimmer, die Treppe herunter. Hinter mir hörte ich, wie Aisling Drake fragte, was denn los wäre.
»Ihr Gefährte ist da«, antwortete er, aber ich achtete kaum darauf.
Gabriel kam mir auf halber Treppe entgegen. In seinen Augen stand ein wildes, verzweifeltes Verlangen. Ich stürzte mich in seine Arme und überschüttete ihn mit Küssen.
»Gefährtin«, grollte er. Seine sonst so seidenglatte Stimme war rau vor Verlangen. Seine Lippen brannten auf meinen, und ich packte mit beiden Händen in seine weichen Dreadlocks und zog ihn noch näher an mich heran.
»Guten Abend, May«, sagte eine Männerstimme leise.
Nur mit Mühe riss ich mich kurz von Gabriel los und begrüßte seinen zweiten Bodyguard. »Guten Abend, Tipene. Maata ist auf dem Speicher. Schön, dass ihr wieder da seid.«
Er verbeugte sich, und ich machte mich sofort wieder daran, Gabriel zu küssen, ihn zu riechen und zu schmecken.
»Fiat ist hier«, sagte ich zwischen zwei Küssen und rieb mich an ihm. »Aislings Baby ist immer noch nicht da. Cy hat jetzt Magoths Dämonenlord-Macht. Ich brauche dich. Auf der Stelle!«
»Ich brauche dich auch, Gefährtin«, grollte er. Seine Blicke verbrannten mich, und das Stück Drachenherz machte einen Versuch, mich zu verwandeln.
Ich stöhnte, als Gabriel an meinem Ohr knabberte. Sein Atem kam stoßweise, für mich die süßeste Musik, die ich jemals gehört hatte. Sein Körper war hart und jeder Muskel angespannt, und ich wusste, er war genauso erregt wie ich. Drachen hatten nach einer Trennung das überwältigende Bedürfnis, sich mit ihrer Gefährtin zu vereinigen, und so empfand ich es auch. Ich versuchte mich von Gabriel zu lösen, damit wir endlich in mein Zimmer gehen konnten, aber sein Duft nach Holz und Erde brachte meine Seele zum Singen. Ich riss das schwarze Seidenhemd auf, das er trug.
»Du hast mir so sehr gefehlt.« Ich küsste eine heiße Spur über seinen Brustkorb. Er stöhnte, und seine Finger gruben sich in mein Hinterteil, als ich ihm rasch einen Feuerstoß in den Mund hauchte.
Das Stück Drachenherz verlangte, ich solle ihm nachgeben, um Dinge mit Gabriel zu tun, die in menschlicher Gestalt unmöglich wären, aber ich war fest entschlossen, die Kontrolle zu behalten.
»Gefährtin, du musst jetzt aufhören, oder ich nehme dich hier, direkt auf der Treppe«, stieß Gabriel hervor. Seine Stimme war rau vor Verlangen. Sein Körper drängte sich an meinen.
Ich löste mich von ihm und stellte mich keuchend vor ihn. Bewundernd schaute ich ihn an. Er war so schön, so einzigartig wundervoll, ich hätte am liebsten vor Freude geweint. Alles an ihm gehörte mir, alles, von diesen silbrig glitzernden Augen und diesen Lippen, die die süßesten der Welt waren, bis zu seine Körper, an dem jede Einzelheit nur dazu da war, mir Lust zu bereiten.
»Ich muss dich jetzt haben«, sagte er, hob mich hoch und lief mit mir die Treppe hinauf. »Ich kann nicht mehr warten, Vögelchen. Wir waren so lange getrennt - ich kann nicht mehr warten. In welchem Zimmer schlafen wir?«
»Im zweiten Stock«, wollte ich sagen, aber dann fiel mir ein, dass Magoth noch auf meinem Bett lag. Fiat war mittlerweile von Drake in einen gesicherten Raum unten gebracht worden. »Verdammt! Da ist Magoth!«
Gabriel blieb oben an der Treppe stehen. »Es muss doch ein Zimmer geben, das wir benutzen können. Wohnzimmer?«
»Zu öffentlich. Jim läuft abends immer durchs Haus.«
»Drakes Arbeitszimmer.«
»Drake bleibt manchmal die ganze Nacht auf, um Dinge für Aisling zu besorgen.«
Er packte mich fester. »Küche.«
»István und seine Freundin schlafen direkt hinter der Küche. Sie würden es hören, wenn wir dort...«
Gabriel grollte. »Es muss doch einen Ort geben!«
»Da ist noch der Pool, aber ich glaube, dort hält sich jetzt erst einmal Cyrene auf.«
»Grr!«
Ich schlüpfte aus seinen Armen. Die Emotionen und Bilder, die das Drachenherz mir sandte, waren kaum noch auszuhalten. Ich trat einen Schritt zurück und ballte die Fäuste. Die spitzen Krallen bohrten sich in meine Handflächen, als ich einen Moment lang den Blick abwandte und versuchte, Kraft zu sammeln.
»Ich frage Aisling«, setzte Gabriel an, aber als er an mir vorbeiging, fuhr ich ihm mit der Hand über den Rücken. Er erstarrte und blickte mich an. Seine Augen glitzerten so hell, dass es meine Seele wärmte.
Ich beugte mich vor, als wolle ich ihn küssen, pustete ihn aber nur an.
Seine Augen weiteten sich, als ihm klar wurde, was ich vorhatte. »Gefährtin?«
Ich drehte mich um und ging die Treppe herunter. Das Stück Drachenherz in mir jubelte.
»Gefährtin«, sagte er noch einmal, dieses Mal eine Oktave tiefer. Seine Stimme klang so sinnlich, dass ich beinahe auf der Stelle kam.
Auf halber Treppe drehte ich mich um und warf ihm einen Blick zu. Er stand immer noch auf demselben Fleck, als ob er dort festgewachsen sei. Seine Augen schimmerten, und um seine Füße loderte ein kleiner Flammenring. Ich lächelte.
Er zog scharf den Atem ein.
»Ich liebe dich«, sagte ich zu ihm, bevor ich mich wieder umdrehte und schnell die Treppe herunterrannte.
Sein Brüllen hallte durchs ganze Haus, als ich durch den dunklen Flur rannte, getrieben vom Verlangen des Drachenherzens, das ich jedoch dieses Mal voll beherrschte. Es wollte, dass ich mit Gabriel spielte, ihn behandelte, als ob ich ein Drache wäre und das Liebesspiel initiierte. Das wollte ich auch tun - aber zu meinen Bedingungen. Zum Drachenspiel, das hatte ich in den letzten Monaten gelernt, gehörte die Jagd. Die Weibchen flohen, und die Männer jagten sie. Es war alles sehr chauvinistisch, fand mein moderner Verstand, als ich durch die dunkle Küche eilte und hektisch nach einem Ausgang suchte - aber so machten es die Drachen eben, und Gabriel liebte es. Er liebte es, mich zu jagen, und ich liebte es, von ihm gefunden zu werden. Für gewöhnlich überwältigte mich das Stück Drachenherz und zwang mich, für die Jagd Drachengestalt anzunehmen, aber dieses Mal hatte ich es fest unter Kontrolle.
»Du kannst dich nicht vor mir verstecken, Vögelchen«, hörte ich Gabriel rufen. Er war nahe, so nahe, dass mir sein Duft in die Nase drang. Ich rannte aus dem Haus hinaus und hielt nur kurz inne, um zu überlegen, wie es lag.
»Willst du mit mir spielen? Willst du mich wahnsinnig vor Verlangen machen? So weit brauchst du gar nicht zu gehen, Mayling. Das wirst du noch merken, wenn ich dich erst einmal gefunden habe.« Versprechen und Leidenschaft lagen in seiner Stimme, und ich erschauerte.
Ich musste einen Ort für uns finden, an dem wir einigermaßen ungestört waren. Einen Ort, an dem wir uns unseren heißen Gefühlen hingeben konnten.
»Park«, sagte ich leise zu mir. Ein paar Blocks entfernt war ein großer Park mit einem kleinen See, einem Bootshaus und schönen Gartenanlagen. Am wichtigsten war jedoch, dass er nachts geschlossen war, so dass ein silberner Drache und seine Gefährtin dort ungestört spielen konnten.
Ich sprang über die Mülltonnen und rannte am Haus entlang zur Straße, mitten durch den Verkehr und hupende Autos auf die Umrisse der Bäume zu, die ich zwischen den Gebäuden erkennen konnte.
»Es ist dir noch nie gelungen, mir zu entkommen. Ich habe dich immer gefunden, und das werde ich auch dieses Mal.«
Als ob ich ihm wirklich entkommen wollte. Mein Blut rauschte vor Glück, als ich auf mein Ziel zusprintete.
»Dafür wirst du büßen müssen«, sagte er, und ich hörte das Lachen in seiner Stimme. »Schwer büßen.« Hoffentlich hielt ich bis zum Park noch durch und warf mich nicht schon vorher in seine Arme.
Schließlich gelangte ich an eines der Parktore. Es war zwar verschlossen, aber es bereitete mir keine Probleme. Ich kletterte einfach an dem schmiedeeisernen Tor hoch und sprang an der anderen Seite herunter. Einen Moment lang blickte ich mich in diesem Teil des Parks um, der als traditioneller englischer Garten angelegt war.
»Kluges Vögelchen. Ein Park. Sehr passend. Es wird keine Zeugen geben, die sehen, was ich mit dir mache, wenn ich dich gefangen habe.«
Beim samtweichen Klang seiner Stimme durchrann mich ein Schauer der Lust. Hinter mir hörte ich Metall knirschen, als ob jemand über das Tor kletterte. Ich lächelte und lief zum Bootshaus. Kurz vorher bog ich ab, lief am Bootshaus entlang und watete ins Wasser, so leise ich konnte. Es war kalt an meiner erhitzten Haut und raubte mir kurz den Atem. Ich hielt ihn an, damit Gabriel mich nicht keuchen hörte, aber es dauerte nicht lange, bis ich mich an die Kälte gewöhnt hatte. Ich schwamm unter den Steg am Bootshaus und hielt mich an einem Pfosten fest, damit ich beobachten konnte, was Gabriel machte.
Kurz darauf tauchte er auf. Im Mondschein erblickte ich die Silhouette eines Mannes, der am Bootshaus vorbeirannte. Wieder hielt ich den Atem an, damit er mit seinen scharfen Ohren nichts hörte. Er blieb stehen und schnüffelte. »Wo bist du, Vögelchen?«, fragte er und drehte sich in die Richtung, aus der er gekommen war. »Du bist ganz in der Nähe, ich spüre es. Ich fühle mein Feuer in dir, und der Wind flüstert deinen Namen. Zeig dich mir, und dann lasse ich Gnade walten.«
Ich grinste. Seine Vorstellung von Gnade kannte ich. Sie würde mich zu einem Orgasmus nach dem anderen führen. Leise tauchte ich unter und schwamm geräuschlos ans Ufer. Er hatte sich ein paar Schritte von mir entfernt, aber offensichtlich merkte er, dass das die falsche Richtung war.
»Mayling«, sagte er mit tiefer Stimme. »Ich schätze ja dein Verlangen, mit mir zu spielen, aber man hat dich mir genommen. Wir waren nicht aus freien Stücken getrennt, und deshalb muss ich dich jetzt wieder in Besitz nehmen.«
Ich wurde zum Schatten, kletterte aus dem Wasser und schlich auf ihn zu, bis ich etwa zwanzig Meter hinter ihm war.
»Um mich in Besitz zu nehmen, musst du mich erst einmal fangen«, sagte ich, kam aus der Schattenwelt und rannte auf die Bäume zu.
Er wirbelte herum und verwandelte sich dabei in Drachengestalt. Ich rannte, wie ich noch niemals gerannt war. Ich genoss das wilde Schlagen meines Herzens, das Brennen in meinen Lungen und die Hitzewelle hinter mir, die von Gabriel ausging. Er holte rasch auf, und ich lachte vor Freude. »Du bist nicht mehr in Übung, Gabriel«, rief ich über die Schulter. »Als wir uns das letzte Mal gejagt haben, hast du keine drei Minuten gebraucht, um mich zu kriegen.«
»Für diese Unverschämtheit wirst du bezahlen«, antwortete er, musste aber ebenfalls lachen. Die Baumgruppe war zu Ende, aber ich sah rechts einen kleinen Felsengarten. Dorthin wandte ich mich, aber ich hatte keine Chance. Schon war er über mir und warf mich zu Boden, schlang sich jedoch dabei gleichzeitig so schützend um mich, dass ich nicht hart aufschlug. Er grunzte, als ich auf ihm landete und verwandelte sich wieder in einen Menschen. Seine Hände waren hart auf meinem Körper, als sich sein Mund über meinen senkte. Ein tiefes Grollen entrang sich ihm. »Du hast dich vor mir im Wasser versteckt. Das war nicht fair.«
»In der Liebe und bei Drachenjagden ist alles erlaubt«, sagte ich und ließ meine Hände über seinen warmen, harten Brustkorb gleiten.
»Möchtest du es wie die Menschen tun?«, fragte er und begann, mir die nassen Sachen auszuziehen. Ich zitterte ein bisschen, teils wegen der kühlen Nachtluft, aber auch wegen des Ausdrucks in seinen Augen.
»Ja, liebe mich, Gabriel. Es ist schon so lange her.«
»Zwei Tage«, stimmte er zu. »Eine Ewigkeit.«
»Sollen wir überhaupt mit Vorspiel anfangen?«, fragte ich und stöhnte, als seine Finger über meine empfindliche Haut glitten. Ich zerrte an der Schließe seines Gürtels, bis ich sie endlich aufhatte.
»Die Jagd war das Vorspiel«, antwortete er, und bevor ich reagieren konnte, hatte er mich hochgehoben und drang in mich ein. Seine Hände glitten über meine Brüste und streichelten sanft meine hochempfindlichen Nippel, bis ich glaubte, in Ohnmacht fallen zu müssen. Ich bog mich ihm entgegen, und meine inneren Muskeln schlossen sich um seinen Schaft.
»May, es tut mir leid ... ich muss ... Ich weiß, du wolltest es wie die Menschen machen ...« Seine Stimme klang gequält, während er in mich hineinstieß.
Ich beugte mich zu ihm herunter und küsste ihn. »Feuer. Gib mir dein Feuer, Gabriel.«
Er verwandelte sich, sein Körper streckte sich, und seine schöne, warme Haut wurde zu schimmernden Silberschuppen. Er hob mich von sich herunter und drehte mich so, dass ich auf den Knien lag und er von hinten in mich eindrang. Ich kam auf der Stelle und schrie seinen Namen, während er heftig in mich hineinstieß, bis auch er den Kopf zurückwarf und meinen Namen brüllte.
Es dauerte lange, bevor ich in der Lage war, den Kopf zu heben und über meine Schulter auf den Mann zu blicken, dessen Körper beschützend über meinem lag. »Ich beklage mich nicht ... selbst wenn ich wollte, fände ich an deiner Technik nichts auszusetzen, aber einmal könnten wir es vielleicht doch einmal mit einem traditionellen Vorspiel versuchen.«
Gabriel öffnete ein Auge und blinzelte mich an. Seine Brust hob und senkte sich immer noch von der Anstrengung. »Das klingt ja so, als wärest du unzufrieden.«
Ich rollte mich auf die Seite, damit ich ihn ansehen konnte. »Im Gegenteil. Es ist nur ... naja, nehmen wir zum Beispiel mal deine Brust.«
»Ich würde lieber deine nehmen«, sagte er lüstern. Seine Hände glitten wärmend über meine Brüste.
Ich versuchte, ihm einen strengen Blick zuzuwerfen. »Hör auf, mich abzulenken.«
Seufzend rollte er sich auf den Rücken und breitete die Arme aus. »Du bist in den letzten Monaten reichlich fordernd geworden, Vögelchen. Möchtest du deine weiblichen Reize an meiner menschlichen Gestalt ausprobieren?«
»Oh ja.« Ich hockte mich hin und betrachtete den Mann, der vor mir lag. »Immer wenn ich auf deine Brust schaue, denke ich an Vorspiel.«
»Meine Brust?« Er hob den Kopf und blickte an sich herunter. »Warum?«
»Sie ist so ...« Ich biss mir auf die Lippen und ließ meine Hand über seinen Oberkörper gleiten. Sofort leuchtete Interesse in seinen Augen auf, aber ich sagte: »Nein.«
»›Nein‹ ist nicht das Wort, das ich hören möchte«, antwortet er.
»›Nein‹ soll heißen, dass ich mich von dir nicht ablenken lasse. Du hast mir vor Monaten schon ein Vorspiel versprochen.«
»Und du hast gesagt, du brauchtest es nicht.«
»Ich habe meine Meinung geändert.« Meine Hand glitt tiefer, zu seinem Bauchnabel. Er zog scharf die Luft ein. »Außerdem findet selbst deine Mutter, wir sollten uns mehr Zeit fürs Vorspiel nehmen.«
Er grinste mich an. Jeder andere Mann wäre schockiert gewesen, dass seine Mutter und seine Geliebte über seine sexuellen Techniken diskutierten, aber Gabriel war nicht jeder. »Meine Mutter hat immer vortreffliche Ratschläge, aber ich meine mich erinnern zu können, dass du entsetzt warst, als sich herausstellte, dass ich mit ihr über meinen Mangel an Selbstbeherrschung dir gegenüber gesprochen habe.«
»Damals waren wir ja auch erst seit Kurzem ein Paar. Jetzt sind wir alte Hasen«, erwiderte ich und ließ meinen Finger um seinen Bauchnabel kreisen. »Kaawa sagt, sie hat dich eigentlich so erzogen, dass du ein umsichtiger Liebhaber sein müsstest, aber die Tatsache, dass du dich in meiner Gegenwart nicht in der Gewalt hast, spricht ihrer Meinung nach Bände.«
Gabriel verzog das Gesicht. »Vielleicht, aber sie kennt doch die Drachen. Sie als Gefährtin weiß doch, dass ein Drache manchmal seine Gefährtin auf die elementarste Art und Weise nehmen muss.«
»Ja, aber das scheint bei dir sehr häufig der Fall zu sein. Ich würde gerne einmal erfahren, wie andere Leute Liebe machen.«
»Du meinst Sterbliche.«
»Und Unsterbliche. Unsterbliche, die keine Drachen sind. Deine Brust ist wundervoll, Gabriel. Ich sehe sie so gerne an. Ich berühre sie so gerne. Ich möchte sie schmecken.«
In seinen Augen glomm ein Feuer auf.
»Ich möchte dich auch schmecken. Ich habe gehört, Oralsex soll wundervoll sein. Das möchte ich gerne einmal probieren.«
Er hörte auf zu atmen.
Ich lächelte ein bisschen und fuhr mit der Zunge über einen seiner Nippel. »Alles beginnt mit deiner Brust, weißt du, einfach weil sie so wundervoll ist. Sie hat zwar nicht viele Haare, aber sie ist auch nicht nackt wie ein gerupftes Huhn.«
»Es freut mich, dass du so denkst«, sagte er rau. »Ich habe noch nicht allzu viel darüber nachgedacht.«
»Das ist schon in Ordnung. Ich aber.« Ein Gedanke fuhr mir durch den Kopf. »Hast du diese Gestalt eigentlich so gewählt, wie ein Dämon seine aussucht? Oder hast du dich eines Tages einfach in eine menschliche Gestalt verwandelt und das ist dabei herausgekommen?«
»Die menschliche Gestalt hängt immer vom Zufall ab, wie bei den Sterblichen«, antwortete er. Er blickte mich misstrauisch an. »Macht dir die Tatsache etwas aus, dass ich ethnisch anders bin als du?«
»Die Sterblichen machen so viel Aufhebens um die äußere Erscheinung«, sagte ich und küsste ihm den Zweifel vom Gesicht. »Wir sind keine Sterblichen. Wir sehen beide über das Aussehen einer Person hinweg.«
Er entspannte sich und streckte erneut die Hände nach mir aus. »Hände flach auf den Boden, bitte«, wies ich ihn an. Ich wartete, bis er gehorchte, dann belohnte ich ihn mit einem Kuss auf jedes seiner Grübchen. »Wo war ich stehengeblieben? Ach ja, diese Haarlinie nun«, sagte ich und fuhr mit dem Finger die seidige Linie entlang, die unterhalb seines Bauchnabels begann und in die unteren Regionen seines Körpers führte. »Bei dieser Haarlinie bekomme ich weiche Knie.«
Er stöhnte und schloss die Augen, während ich meine Finger über seinen Bauch und seine Hüften wandern ließ. Seine rasch wachsende Erektion vermied ich dabei.
Ich küsste eine Spur über seinen Brustkorb, genoss den salzigen Geschmack seiner Haut und knabberte an seinen Rippen.
»Du bringst mich um, May.«
»Nein, du bist ein starker Mann. Du hältst das schon aus.«
»Ich bin kein Mann, ich bin ein Drache, und Drachen nehmen ihre Gefährtinnen einfach, wenn sie darauf bestehen, sie zu quälen. Ach du liebe Güte! Mach das noch einmal!«
Ich lachte leise und beugte meinen Kopf erneut über seine Flanke. Mit raschen Zungenschlägen umkreiste ich seinen Schaft, gefolgt von kleinen Feuerstößen aus meinem Mund. »Siehst du? Ich wusste doch, dass es dir gefällt!«
Sein Körper zuckte, als ich wieder seinen Bauch küsste und auch hier ein wenig Feuer auf seine Haut blies.
»Es tut mir leid, May. Ich weiß ja, dass du das tun möchtest, aber ...«
Er packte mich an der Schulter und wollte mich offensichtlich schon wieder über sich ziehen, aber ich drückte ihn weg. »Anscheinend muss ich doch den Rat deiner Mutter befolgen.«
Er zog die Augenbrauen hoch. »Welchen Rat?«
»Sie sagte mir, wenn du dich nicht kontrollieren könntest, müsste ich das für dich tun.«
Ich spürte seine Verwirrung, als ich mich von ihm zurückzog und in den Taschen meiner nassen Jeans kramte. Zum Glück hatten die Objekte, die ich zum Vorschein brachte, Gabriels Methode, mir die Kleider vom Leib zu reißen, überstanden.
»Willst du mich fesseln?«, fragte er, als er den Strick in meiner Hand sah.
»Mutter weiß am besten Bescheid«, sagte ich lächelnd und band einen der Stricke um sein Handgelenk. Da wir nah an einem Baum waren, konnte ich das Seil um den Stamm herumführen und das Ende um Gabriels anderes Handgelenk schlingen. Dabei zog ich den Strick so kurz, dass seine Hände auf Höhe seiner Ohren hingen.
Er runzelte die Stirn. »May, ich bin ein Wyvern.«
»Das weiß ich.«
Ich überprüfte die Knoten an seinen Handgelenken. Sie sahen solide aus.
»Wyverns sind von Natur aus dominant. Wir werden nicht gerne gefesselt.«
»Mmhmm. Ist der Strick zu fest?«
Er wackelte mit den Fingern. »Nein. Wir sollten darüber sprechen, dass sich meine Mutter in dieser Hinsicht möglicherweise irrt.«
»Glaubst du?« Ich bewunderte mein Werk. »Ich muss zugeben, Gabriel, es ist seltsam aufregend, dich dort vor mir zu sehen. Du liegst da und wartest auf meine Berührung, und du kannst nichts machen. Du kannst mich nicht ablenken, du kannst mich nicht anfassen. Du kannst mich nicht aufhalten. Oh ja, Kaawa ist ein Genie.«
Er warf mir einen verschmitzten Blick zu. »Damit ich dich nicht berühren kann, Vögelchen, brauchst du aber mehr als ein Stück Strick.«
»Natürlich wissen wir beide, dass du diese Schnur wie Bindfaden zerreißen könntest«, stimmte ich ihm zu. »Aber das ist nicht der Sinn der Sache. Du weißt genau, dass ich dich nur deshalb gefesselt habe, weil es mir wichtig ist, dich so zu berühren, wie ich es möchte.«
Seine Augen schimmerten im kalten Licht des Monds. »Du hast mir nie gesagt, dass dir unsere Art, Liebe zu machen, nicht gefällt. Ich habe mir erlaubt, es auf Drachenart zu tun, weil du das Stück Drachenherz in dir trägst, aber ich stelle fest, dass es dir doch fremd ist. Ich werde mich deinen Wünschen in Zukunft anpassen.«
Ich gab ihm einen Kuss. Sein Atem war heiß auf meinen Lippen, als ich sagte: »Wag es nicht - ich habe dir doch gesagt, ich kann mich nicht beklagen, und das habe ich ernst gemeint. So wie du es mit mir machst, macht es mich glücklich, Gabriel, und das weißt du auch. Ich will das hier nur einmal ausprobieren.«
Er blickte auf eine seiner gebundenen Hände und seufzte. »Nun gut«, sagte er und ließ den Kopf zu Boden sinken. »Mach weiter. Aber ich muss dich warnen. Die Vorstellung, gefesselt zu sein, gefällt mir nicht, und vielleicht reagiere ich dann nicht so, wie ich sollte ... Grrr!«
Es verschlug ihm die Sprache, als ich mich einfach über ihn beugte und ihn in den Mund nahm. Obwohl ich jetzt schon ein Weile an den sexiesten Drachen in der Geschichte des Planeten gebunden war, war es mir bisher noch nie gelungen, ihm mit dem Mund Lust zu bereiten. Leider wusste ich nicht genau, wie ich weitermachen sollte, als ich ihn erst einmal im Mund hatte.
»Gabriel?«, fragte ich, nachdem ich eine Weile meine Zunge hatte kreisen lassen. »Ich weiß nicht genau, was ich tun soll. Vielleicht kannst du mir ein paar Hinweise geben?«
Er gurgelte nur.
Ich blickte auf ihn herunter. Sein Penis glänzte von meinem Speichel und schwankte sanft in der leichten Brise. Er packte das Seil so fest, dass seine Adern an den Unterarmen dick hervorstanden. Jetzt erst merkte ich, wie sehr er sich bemühte, still liegen zu bleiben.
Liebe über dieses Selbstopfer erfüllte mich. Im Geiste machte ich mir eine Notiz, ihn für diese Hingabe zu belohnen. Dann widmete ich mich wieder meiner Aufgabe. Ich würde einfach ein bisschen ausprobieren, dann würde ich ja sehen, ob er reagierte oder nicht.
Ich ließ meine Zunge um seinen Schaft wirbeln und umfasste dabei sanft seine Testikel. Er stöhnte in einem fort und bäumte sich auf.
»Na, das macht doch Spaß, oder?«, sagte ich, als ich schließlich meine Lippen mit einem hörbaren Plopp von ihm löste. »Ich genieße das richtig. Du schmeckst wundervoll, Gabriel. Nach Holz und Erde und Drachen. Und dir gefällt das auch, oder?«
Erneut gurgelte er nur.
»Gut. Cy schwört auf Pink Mango-Massageöl. Das probieren wir am besten als nächstes aus. Ich habe ein Pröbchen dabei. Wenn ich es um deinen Penis herum auftragen würde und dich damit einreiben ...«
Ich wandte mich meiner Jeans zu und griff nach dem kleinen Plastikfläschchen, als ich plötzlich zurückgerissen wurde. Gabriel hockte über mir, zerrissene Strickenden an den Handgelenken. »Jetzt bin ich dran!«
»Ich brauche nicht gefesselt zu werden«, sagte ich, als er die Schnur um meine Handgelenke wickelte. »Gabriel! Das ist mein Pink Mango-Massageöl!«
»Jetzt nicht mehr, du kleiner Folterer«, sagte er. Er malte mit dem tropfenden Öl eine Serpentinenspur auf meinen Oberkörper und meinen Schritt. Seine Grübchen blitzten, als er mich angrinste. Hitze stieg in mir auf. »Jetzt wollen wir doch mal sehen, wie es dir gefällt, Aufmerksamkeiten von einem Wyvern zu empfangen.«
Bei seinem Blick wurde ich ganz schwach. Er verrieb das Massageöl auf meinen Brüsten und knetete sie dabei. Ich wand mich unter seinen Händen.
»Soll ich dir sagen, was ich mit diesem Öl tun werde? Ich werde bei deinen Brüsten anfangen, diesen beiden köstlichen Hügeln, die sich so perfekt in meine Hände schmiegen. Ich werde sanft auf deine köstlichen schokoladigen Nippel blasen, ihren Geschmack genießen und dich in immer größere Höhen der Lust treiben. Ich werde meine Bartstoppeln daran reiben, und du wirst stöhnen und mich anflehen, der Qual ein Ende zu machen. Ich werde sie in meinen Mund nehmen, sie sanft beißen, und du wirst dich in Zuckungen winden.«
Mir stockte der Atem, als seine Worte an meine Ohren drangen.
»Und dann werde ich das Öl auf deinem Bauch verreiben, all deine wunderschönen Rundungen damit liebkosen. Ich werde es auf deinen Hüften einmassieren, deren süße Linien mich anbetend auf die Knie fallen lassen. Und wenn du glaubst, es nicht mehr ertragen zu können, werde ich es noch tiefer einreiben, in dein Geschlecht, werde dich damit streicheln, und dann werde ich alles wieder ablecken. Ich werde dir mit meinem Mund zeigen, wie Oralsex sein kann. Und wenn du drei weitere Male zum Orgasmus gekommen bist, dann werde ich mich in dein nach Mango duftendes Inneres hineinstürzen und dir eine Erfüllung bescheren, wie du sie noch nie erlebt hast.«
Ich vergaß beinahe zu atmen - so aufregend waren die Bilder, die seine Worte bei mir auslösten. Mein Körper reckte sich ihm entgegen, ich wollte alles fühlen, sofort alles fühlen. Aber dann senkten sich seine Lippen über meine harten Nippel, und jeder klare Gedanke verließ mich. »Agathos daimon! Das ist ... das ist... oh, du liebe Güte, ja! Mehr Mund! Mehr Feuer!«
Seine Lippen waren auf meinem Bauch und wirbelten kleine Feuerwellen auf, während er das Massageöl ableckte. Alles war gut, bis ich meinen Fuß an seinem muskulösen Unterschenkel entlanggleiten ließ.
Er wich zurück, als sei er angeschossen worden, starrte mich mit seinen Quecksilberaugen an, und dann war er zwischen meinen Beinen und hob meine Hüften an, um in mich hineinstoßen zu können. Sein glühender Stoß war ein wundervolles Gefühl. Es dauerte noch nicht einmal so lange wie beim vorigen Mal. Seine Klimax kam sofort, und meine folgte, als die letzten Echos seines Gebrülls in der Nacht verklungen waren.
Ich brauchte mindestens zehn Minuten, um mich zu erholen, aber dann musste ich unwillkürlich lachen.
»Ich habe noch nicht einmal mehr die Kraft, die Augen zu öffnen, um sehen zu können, was so komisch ist. Du hast mich völlig fertig gemacht, Gefährtin, und das passiert einem Drachen nicht oft«, sagte er. Im gleichen Augenblick aber strafte er seine Worte Lügen, indem er beide Augen öffnete, auf die Seite rollte und mich eng an sich zog. »Was ist so amüsant?«
Ich küsste ihn auf die Nasenspitze und zupfte sanft an einer seiner Dreadlocks, bis er mir sein Feuer gab. »Ich habe gerade überlegt, dass die Leute hier in der Gegend uns wohl anzeigen werden, wenn wir so weitermachen. Ich liebe dich, Gabriel.«
»Und ich liebe dich, meine anbetungswürdige kleine Domina. Ich habe schon wieder beim Vorspiel versagt, was?« »Ja, aber ich beschwere mich nicht.«
Er lächelte, ein selbstgefälliges, männliches Lächeln, eine Geste, die deutlich machte, dass er genau wusste, wie sehr er mich befriedigt hatte.
Ich biss ihn in die Schulter und kuschelte mich an seine Brust. Eine Zeit lang waren alle Sorgen verschwunden, vertrieben von dem Drachen, der sich schützend um mich schmiegte.